20.11.2024 – Bildung
Die neue Berufsfachschule PrA Ost ist in vollem Gange
Seit Start dieses Schuljahres läuft das Pilotprojekt «Berufsfachschule PrA Ost». Die PrA ist eine zweijährige praktische Ausbildung nach INSOS, legt den Schwerpunkt auf die praktische Arbeit und ergänzt das Angebot der beruflichen Grundbildung (EBA, EFZ).
Für diesen Ausbildungsweg bündeln seit dem Sommer 2024 die Valida, HPV Uzwil-Flawil und Obvita ihre Kräfte. Die PrA-Lernenden der sozialen Unternehmen besuchen je nach Berufsrichtung das jeweilige Kompetenzzentrum über die Unternehmensgrenzen hinaus. Aktuell nutzen 25 PrA-Lernende aus sieben verschiedenen Lehrrichtungen das Angebot. So auch Luca Bruggner von der Dreischiibe. Ende November weilt er für zwei Wochen in der Valida. In der Schreinerei absolviert er den überbetrieblichen Kurs. Seine Aufgabe: Ein kleines Möbelstück zu fertigen. Dazu gehören die verschiedensten Schritte – von der Planung über die Maschinenbedienung bis zum Erlernen und Einhalten von Sicherheitsvorkehrungen. «Ich finde es toll, den Kurs in einem anderen sozialen Unternehmen zu besuchen», erzählt der Lernende. «Es macht Spass, Neues zu sehen und vor allem neue Kolleginnen und Kollegen zu treffen», freut sich der Fussballfan. Apropos Fussball: Immer wieder trifft er in der Valida auf bekannte Gesichter. Der leidenschaftliche Fussballer ist schon länger Kicker im FC Fortuna, wie auch weitere Mitarbeitende in der Valida. Und so fällt der Anschluss ziemlich einfach, Arbeit und Fussball verbindet – und nun auch die Schule.
«Eigentlich ändert sich für uns Ausbildner nicht viel», gesteht Robin Bentham. Der gelernte Schreiner führt zusammen mit Markus Breu die überbetrieblichen Kurse in der Lehrwerkstatt der Schreinerei durch und unterrichtet die Fachkunde am Berufsfachschultag. In dieser Form führen wir schon seit mehreren Jahren unsere internen Kurse durch. «Für uns spielt es keine Rolle, aus welchem Unternehmen die Lernenden zu uns stossen. Nebst dem Fachlichen ist das Hauptziel unserer Lehrwerkstatt, das Selbstbewusstsein, die Persönlichkeit und die sozialen Fähigkeiten der jungen Menschen zu stärken. Diese Eigenschaften bieten eine solide Grundlage für künftige berufliche und persönliche Ziele», so Bentham. Für Jasmin Fischer, Leiterin Arbeit, Bildung und Integration, bedeutet die Berufsfachschule PrA Ost hingegen eine wichtige Veränderung in der Ostschweizer Bildungslandschaft für junge Menschen mit Unterstützungsbedarf. «Es macht Freude, gemeinsame Standards im schulischen Teil der PrA-Ausbildung zu schaffen. Wir entwickeln eine Harmonisierung in den Bewertungen, Dokumenten, Lerninhalten oder einzelnen Schulfächern wie beispielsweise im Sport», berichtet das Geschäftsleitungsmitglied der Valida. Sie schätzt insbesondere auch die sozialen Aspekte des Modells. «Die Schülerinnen und Schüler freuen sich über den Austausch mit ihren Berufsleuten», ist sie sich sicher. Im nächsten halben Jahr möchte Fischer und ihre Kolleginnen und Kollegen aus der HPV Uzwil-Flawil und obvita vor allem die Inhalte weiterentwickeln und den Lernenden eine noch bessere Qualität der Ausbildung bieten. Gleichzeitig soll das Angebot bekannter und von weiteren sozialen Unternehmen vermehrt genutzt werden. «Wir wünschen uns fürs neue Schuljahr viele weitere Lernende aus den sozialen Unternehmen der Region. Erst dann kommen die Synergien richtig zum Tragen», verrät Fischer.
«Ich finde es toll, den Kurs in einem anderen sozialen Unternehmen zu besuchen. Es macht Spass, Neues zu sehen und vor allem neue Kolleginnen und Kollegen zu treffen.»