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«In der Valida zu Hause»

10.06.2020

Toni Bernet (57) wohnt und arbeitet seit 36 Jahren in der Valida. Dass der freundliche Mann überall bekannt ist, ist nicht weiter verwunderlich - nicht nur weil er oft eine orange leuchtende Schutzjacke trägt. Er nutzt zahlreiche Angebote des sozialen Unternehmens, aber auch die Rückzugsmöglichkeit in seinem Zimmer. Und bei Aktivitäten in und um die Valida ist er immer gut gelaunt dabei.

Wenn man die Türe zu seinem Zimmer im 4. Stock des Wohnhauses öffnet, fällt der Blick sofort auf einen riesigen Bildschirm an der Wand; davor steht ein Tisch mit einem Laptop. Toni Bernet ist vertieft und tippt entschlossen auf der Tastatur. Auf seinem schwarzen, bequemen Bürostuhl lässt es sich viele Stunden lang gut arbeiten. Er ist aber keineswegs ein Stubenhocker! Die Zeit an seinem Computer ist für ihn ein Ausgleich zu den zahlreichen Aktivitäten. Zudem benötigt er diesen auch für seine Weiterbildungen und für Schulprojekte. Und manchmal spielt er auch
einfach nur Videospiele, schaut Filme oder hört Musik. Wie vielseitig der grossgewachsene Mann ist, merkt man auch, wenn man in seinem Zimmer die reich geschmückten Wände anschaut: Sonnige Bilder aus fremden Ländern, ein Nostalgie-Schild der Winterdampf-
Schwarzwaldbahn, ein Kalender über ein vergangenes Königstum und natürlich viele Infoblätter, was in der Valida ansteht. «Ich bin in der Valida zu Hause. Mit den Betreuerinnen
und Betreuern verstehe ich mich immer gut und wir können Spass zusammen haben», sagt er mit einem charmanten Lächeln.

Ein ganz normaler Tag
Pünktlich verlässt er das Wohnhaus, um mit dem Bus ins Werk 2 an der Lehnstrasse zu fahren. Dort arbeitet Toni in der Industrie. Aktuell packt er Broschüren für einen Auftrag ein, stellt Teile für einen grossen Zugproduzenten her und wägt und kontrolliert Ware. Und nach der Arbeit? «Nach Feierabend gehe ich nach Hause in die Valida und ziehe mich in mein Zimmer
zurück, ruhe mich aus und entspanne» erzählt er.
Seit Anfang dieses Jahres wird im 3. und 4. Stock des Wohnhauses selber gekocht, gewaschen und geputzt. Auch Toni Bernet hat bisher den Fullservice genossen. Mit dieser Umstellung wird
die Teilhabe an alltäglichen Lebensaufgaben wie Kochen, dem Erstellen von Einkaufslisten, dem Wäschewaschen etc. erhöht. Dass er jetzt die Möglichkeit hat, diese Aufgaben zu übernehmen, findet er sehr gut. Jeweils am Freitagmorgen ist «Zimmerprojekt», wozu Aufräumen und Putzen gehören.

In der Kochsendung

Schon mehrmals hat Toni Bernet im Herbst das Projekt «Gartengold» tatkräftig unterstützt. Die Motivation für seine Teilnahme ist, dass er neue Menschen kennenlernen und Kontakte knüpfen kann. Letztes Jahr war er sogar mit «Gartengold» in der Sat1-Kochsendung «Kitchen Case» zu sehen. Natürlich hat er der Teilnahme sofort zugestimmt! «Ich fand es sehr spannend.
Was mich da erwartet hatte, war sehr cool!». Und besonders gefreut hat ihn das positive Feedback von seinen Kolleginnen und Kollegen zu Hause.

Weiterbildung ist eines seiner Hobbies
Der 57-jährige Toni Bernet weiss sich immer zu beschäftigen. Zu seinen facettenreichen
Hobbies zählen auch Reisen, Wandern und Malen. In der Natur macht er gerne Foto- und Filmaufnahmen. Auch Tonaufnahmen von Kirchenglocken oder Liederbücher gehören
zu seinen Freizeitaktivitäten.
Der gesellige Mann betätigt sich auch sportlich. Er ist Mitglied im Reitclub. «Wir begrüssen uns dort und lernen andere Menschen kennen. Danach wählen wir ein Pferd aus und pflegen es mit der Bürste. Die Hufe kratzen wir in Begleitung eines Betreuers aus. Und dann reiten wir», fasst er den Ablauf zusammen.
Die Bildung in der Valida bietet Weiterbildungen nach Mass, die Toni Bernet gerne nutzt. Hier kommen ihm auch seine Computerkenntnisse zugute. Für seine 31-seitige Projektarbeit mit dem
Titel «Meine Hobbies» hat er umfassend Illustrationen im Internet gesucht. Er beschreibt darin ausführlich, wie er sich auf seine Exkursionen vorbereitet und was alles in seinen vollgepackten
Rucksack muss.