Besuchsverbot in Heimen und Institutionen

Im Frühjahr 2020 sprach der Bundesrat ein Besuchsverbot in Heimen und Institutionen aus, somit war auch die Valida betroffen. Risikopersonen wurden von der Arbeit dispensiert, die Tagesstruktur ging gegen den Willen der Betroffenen verloren und die sozialen Kontakte zu Angehörigen mussten physisch unterbrochen werden. Keine einfache Situation für alle, für Bewohnende der Valida, deren Angehörigen und letztendlich auch für die Betreuenden der Valida.
Die Valida hat bei drei langjährigen Bewohnenden und Mitarbeitenden sowie ihren Eltern nachgefragt.
Valida:
Was haben Sie empfunden, als es Mitte März vom Bundesrat hiess, Angehörige dürfen ihren Sohn/ihre Tochter nicht mehr sehen? Was hat die Valida dagegen unternommen oder wie wurde der Kontakt fortgesetzt?
Frau Schnetzer (Muttter):
Ich habe es schlimmer empfunden, als mein Sohn André. Diese acht Wochen sind mir vorgekommen als wäre es eine Ewigkeit. André und ich waren noch nie im Leben mehr als vierzehn Tage getrennt. Ich konnte ihn nicht in meine Armen nehmen, einfach nichts. Mir hat es fast das Herz zerrissen. Einige Abende habe ich einfach geweint, weil ich André so vermisst habe.
Die Betreuenden der Valida haben sich sehr sorgenvoll um André gekümmert und waren darum bemüht, dass der Kontakt per Handy stattfinden konnte. Sie haben meinem Sohn gezeigt, wie das Handy funktioniert. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Die Valida hat nach ein paar Wochen ein «Besuchszimmer» für Angehörige und Bewohnende eingerichtet. Das war schön, aber schwierig – ich habe André gesehen, durfte ihn aber nicht berühren.
Für diese Massnahmen habe ich aber Verständnis. Ich denke, es war nötig und richtig so.
Felix Duttweiler (Mitarbeiter und Bewohner):
Es war eine lange Zeit. Ich habe meine Eltern sehr vermisst.
Valida:
Hast du verstanden, weshalb du im Wohnhaus bleiben musstest, Felix?
Felix Duttweiler:
Irgendwie ja, wegen dem Virus, aufgrund der Ansteckung, man soll niemanden sehen. Ich habe während dieser Zeit neue Lieder geschrieben, so wurde es mir nicht langweilig.
Duttweilers (Eltern):
Wir waren beruhigt, als wir nach ein paar Wochen merkten, dass Felix diese Situation verarbeiten konnte. Immer wieder haben wir ihm erklärt, dass alle Leute aufpassen und vorsichtig sein müssen. Wir sind froh, dass sich Felix gut beschäftigen konnte und sein Hobby, die Musik, hat ihm sehr dabei geholfen. Die Musik ist ein Teil von ihm. Seitens der Valida wurden wir sehr umfänglich informiert. Wir finden, sie haben sich grosse Mühe gegeben. Vor allem war es sicher nicht einfach, da es in der Valida viele verschiedene Menschen gibt, welche individuelle Betreuung benötigen.
Valida:
Frau Borst, was haben Sie empfunden?
Frau Borst (Mutter):
Ich habe diese Massnahmen sehr schmerzhaft empfunden. Thomas kommt normalerweise jedes Wochenende und während den Ferien nach Hause. Und plötzlich wird das gestrichen. Ich war sehr traurig darüber. Wir telefonierten aber täglich miteinander, so konnte ich Thomas wenigstens hören. Über das «Besuchsfenster» in der Valida war ich sehr dankbar.
Valida:
Thomas, wie war es für dich, von deinen Eltern getrennt zu sein?
Thomas Borst (Mitarbeiter und Bewohner):
Ich habe meine Mutter sehr gern und freue mich immer auf zu Hause.
Die Freude war riesig, als die Valida am Auffahrtswochenende, nach acht Wochen wieder Wochenendausflüge zu den Angehörigen ermöglichte.