Drucken

Berufliche Teilhabe – Messen, bewerten und steuern

10.03.2020 , Neuigkeiten

Die Praxis in der Arbeit mit Menschen mit Unterstützungsbedarf verändert sich. Die Qualität und die Wirkung der professionellen Dienstleistungen müssen dargelegt werden und der Mehrwert von sozialen Dienstleistungen muss verständlich gemacht werden. Es genügt nicht mehr, einfach nur von «guter» Arbeit zu sprechen. Sandra Näf, Gruppenleiterin in der Wäscherei und Sozialpädagogin, hat in einem umfassenden Projekt erarbeitet, wie die berufliche Teilhabe anhand definierten Wirkungszielen gemessen und gesteuert werden kann.

Berufliche Teilhabe wird von der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) gefordert und beabsichtigt unter anderem eine gleichberechtigte Integration und Stellung innerhalb der Arbeitsteams. Soziale Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung die berufliche Teilhabe mess- und steuerbar zu machen. Sie müssen damit gewährleisten, dass gute agogische Leistung zu mehr beruflicher Teilhabe führt. Auch das soziale Unternehmen Valida nimmt sich dieser Herausforderung an.

In einem Vorprojekt zur beruflichen Teilhabe der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW hat die Valida im Vorfeld bereits teilgenommen. In diesem Vorprojekt wurden in Umfragen und Analysen von Mitarbeitenden, Gruppen-, Bereichs- und Ressortleitenden Wirkungsziele erarbeitet, an welchen berufliche Teilhabe gemessen werden kann. «Kompetenzen» und «Verantwortung» gehören zu solchen Wirkungszielen. Dabei wird zum Beispiel gemessen, wie viele Kompetenzen ein Mitarbeiter erworben hat oder wie viel Verantwortung für den Arbeitsprozess er oder sie übernehmen kann.

Das Folgeprojekt baut auf dem Vorprojekt der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW auf. Die Aufgabe des Folgeprojekts war es, die berufliche Teilhabe an diesen Wirkungszielen in der ganzen Valida zu messen und Steuerungshebel für die Erhöhung der Teilhabe zu identifizieren.
Einer der Steuerungshebel für die Erhöhung der beruflichen Teilhabe ist beispielsweise, wie viel Partizipation bei der Arbeitsorganisation ermöglicht wird. Partizipation beeinflusst die Entwicklung beim Wirkungsziel «Kompetenzen» positiv und steigert die Übernahme von «Verantwortung».

Die Valida verfügt nach Abschluss dieser Projektarbeit über eine Ist-Aufnahme der beruflichen Teilhabe ihrer Mitarbeitenden und ein Set an Stellhebeln, über welche die Teilhabe positiv beeinflusst werden kann. Die Erkenntnisse aus dem Projekt fliessen jetzt in die agogische Arbeit ein. Verschiedenen Produktions- und Dienstleistungsgruppen legen ihren Fokus vermehrt auf die Ausbildung von Mitarbeitenden zu Expertinnen und Experten für bestimmte Aufgaben und Arbeitsschritte.